Sea Watch 3-Kapitänin Carola Rackete nach Rettungsaktion festgenommen
Die Sea-Watch 3-Kapitänin Carola Rackete ist am
Wochenende über Nacht zum Star geworden, mit einer Aktion, die
eigentlich nur menschlich, nur selbstverständlich ist. Sie hat 53
Menschen gerettet, die vor Libyen ein Schiffsunglück überlebt
hatten. Dann wurde Carola Rackete am Samstag festgenommen. Jetzt
droht der Kapitänin eine Anklage in Italien. Was ihr aber genau
vorgeworfen wird, ist noch nicht klar. In vielen deutschen Städten
gab es am Sonntag spontane Demonstrationen.
Was war passiert?
In der Nacht zuvor hatte die 31-Jährige
entschieden, mit ihrem Schiff in den Hafen von Lampedusa einzulaufen.
Sie hatte davor tagelang um eine Anlegeerlaubnis gebeten – ohne
Erfolg.
Dann musste sie handeln und setzte sie sich über das
Verbot der italienischen Behörden hinweg.
Nach ihren Angaben
seien die geretten Menschen im Schiff Folteropfer und gezeichnet vom
langen Weg nach Europa. Sie hatte Angst, dass sich die Geretteten das
Leben nehmen würden. Ein Schnellboot der Polizei versuchte
vergeblich, das Anlegen zu verhindern.
Nach Angaben der Hilfsorganisation hat die Kapitänin nicht nur moralisch richtig, sondern auch nach geltendem Seerecht korrekt gehandelt. Sie sei danach verpflichtet gewesen, die Menschen in einen sicheren Hafen zu bringen.
Nach der Rettungsaktion riefen die Fernsehmoderatoren Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf in sozialen Medien dazu auf, für die Prozesskosten zu spenden. Inzwischen sind schon über 753.000 Euro im Spendentopf gelandet.
Das sind zwar kleine Erfolge, doch an der generellen Situation an den EU-Außengrenzen ändert das nichts. Jüngstes Beispiel: Die Rettungsorganisation »Open Arms« rettete am Sonntag ein Boot mit 40 Personen, darunter vier Babys und drei Schwangere und viele gefährlich dehydrierte Menschen.
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