Zwei Länder in einem: Polen 40 Jahre nach Solidarność
Es war die siebte Präsidentschaftswahl in Polen seit dem Beginn der Dritten Republik. Andrzej Duda von der rechten PiS-Partei (Recht und Gerechtigkeit) gewann am 12. Juli mit 51 % der Stimmen die Stichwahlen. Damit manifestiert sich der rechtskonservative, EU-feindliche Kurs des Landes. Welche Folgen das für die Kunst- und Kulturlandschaft Polens haben wird, ist noch nicht abzusehen.
Seit dem Entstehen der Solidarność-Bewegung vor genau 40 Jahren kam eine breit aufgestellte Kunst- und Kulturlandschaft zum Vorschein. Czesław Miłosz gewann 1980 den Literaturnobelpreis, Wisława Szymborska 1996.
In den 1980er Jahren begann für den polnischen Jazz eine neue Ära. Nichts wurde leichter, doch gab es Chancen für Musiker, die davor undenkbar waren. Die polnische Jazz-Band Extra Ball wurde zu einer Tournee durch die USA eingeladen. Die Formacja Muzyki Współczesnej und die Young Power Big Band feierten große Erfolge, die noch bis in die heutige Zeit nachwirken.
Der Liedermacher Czesław Niemen tourte durch Italien, Frankreich und beide deutsche Staaten. Er trat in Berlin beim Festival des politischen Liedes auf.
Die Einführung der Marktwirtschaft in der Republik Polen stellte viele Musiker vor neue Herausforderungen. Die Karten wurden neu gemischt. Der Kapitalismus kennt andere Gesetze als die sozialistische Kulturpolitik.
Wie sich die polnische Lyrik in den frühen 1980er Jahren wandelte, spiegelt der ins Deutsche übertragene Gedichtsammelband „Ein jahrhundert geht zu Ende“ von Karl Dedecius, der 1984 im Suhrkamp-Verlag in Westdeutchland erschien.
Peter Rother beschäftigt sich heute intensiv mit dem Erbe der polnischen Kunst- und Kulturschaffenden dieser Zeit.
18:00 Uhr Der aphasische Dichter reitet seinen Pegasus