Morgenmagazin für Dresden und Ostsachsen vom Donnerstag 30. Januar zum Nachhören
+++ Gedenken an junge NS-Opfer in Leipzig +++ Workshop Erinnerungsarbeit im Radio am Montag +++ Abstimmung zum Verein des Jahres läuft +++ Gewerkschaft NGG kritisiert hohen Fleischkonsum der Dresdner*innen +++ Familientreff Mareicke vor dem Aus +++ Elbamare, Sachsenbad, Schwimmhalle Klotzsche – Gerangel um die Zukunft der Dresdner Schwimmbäder +++
Hier kannst Du die komplette Sendung bis Samstag herunterladen und als mp3 nachhören.
Die einzelnen Beiträge aus der Sendung gibt es hier als Audio und zum Nachlesen.
Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz schauen wir heute mal nach Leipzig, in den Südösten der Stadt. Im Friedenspark haben sich unsere Kolleginnen von Radio Blau getroffen mit Olaf Neumann von Selbst aktiv Leipzig, mit Lena Beinborn, die sich mit dem Thema Inklusion beschäftigt und Martin vom Beirat für Menschen mit Behinderung.
Da im Friedenspark gibt es die Wiese Zittergras. Das ist ein ganz besonderer Gedenkort. Der erinnert seit 2011 an die Verbrechen erinnert, die in der Zeit des Nationalsozialismus an behinderten Kindern und deren Familien begangen worden sind. Mehr Informationen zum Gedenkort und den Opfern des Faschismus, denen dort gedacht wird, findet ihr auch online unter die-wiese-zittergras.de. Hier nun aber der Beitrag von Radio Blau, unserem Schwesterradio in Leipzig.
Wer von Euch Dresden Prohlis kennt, kennt auch die sozialen Schieflagen und die Schwierigkeiten, mit denen Familien und insbesondere Kinder und Jugendliche dort zu kämpfen haben. Wie gut, dass es da Einrichtungen wie den Familientreff Mareicke gibt.
Der steht nun vor dem Aus. Das berichteten gestern die Dresdner Neuesten Nachrichten.
Im Budget der Jugendarbeit fehlen der Stadt Dresden 8,5 Millionen Euro. Wenn der Stadtrat da nicht interveniert, fallen ab April die zwei Stellen für soziale Arbeit im Familientreff flach und damit auch das mobile Angebot des Ausländerrats, also der Spieleverleih und die Lebensmittelausgabe der Tafel, die drei warmen Mahlzeiten pro Woche und das Kinderbasteln. Zwei Jahrzehnte sozialer Stadtteilarbeit und Beziehungsarbeit, die dann Geschichte sind. Träger der Einrichtung ist der Kinderschutzbund Dresden. Das Jugendamt verweist als Alternative auf das Familienbildungszentrum Fabi und den Kinderladen Domino, zwei Kilometer weiter.
Noch vor einer Woche war die Grünen-Bundestagsabgeordnete Lisa Paus aus Berlin zu Gast im Familientreff Mareicke. Ob sie das Ruder im Dresdner Stadtrat rumreißen kann, ist fraglich.
Wer schon ein paar Jahrzehnte auf der Welt ist, hat viel erlebt und vielseitige Erfahrungen gemacht. Nicht immer haben jüngere Generationen offene Ohren dafür. Dennoch lohnt es sich, die eigenen Erinnerungen festzuhalten. Manche schreiben Bücher. Wir machen Radiosendungen, Beiträge oder Podcasts daraus.
Wir bieten hier in den coloRadio-Studios eine Workshop-Reihe an. Die ist kostenfrei. Jeden ersten Montag im Monat öffnen wir unsere Türen für Menschen, die Erinnerungsarbeit und Radio miteinander verknüpfen wollen, die eigene Erfahrungen oder die Geschichte der eigenen Familie mit anderen Menschen teilen möchten. Wer möchte, kann eigene Fotos, Bilder, Texte oder Zeitdokumente mitbringen und darüber sprechen, mit oder ohne Mikrofon
Es gibt immer Snacks und Getränke. Der nächste Termin ist der 3. Februar 2025, 11 Uhr. Wir treffen uns im Redaktionsraum von coloRadio, im Zentralwerk in der Riesaer Straße 32, gleich beim S-Bahnhof Pieschen.
Schwimmhallen sind in Dresden ein leidiges Thema.
Politischer Dauerbrenner ist der Wiederaufbau des Sachsenbades hier in Pieschen. Das steht seit drei Jahrzehnten leer. Eine Restaurierung ist nicht zeitgemäß. Ein Neubau wäre ein riskantes und teures Unterfangen. Neulich wurde schon mit dem Spaßbad Elbabamare abgerechnet, bis es dann hieß, dass die Stadt Dresden das Bad kaufen solle. Sowohl die CDU als auch Gregor Gysi von der Linken hatten sich für den Erhalt des Elbamare in Gorbitz stark gemacht. Im Wahlkampf ist vieles möglich. Kaufpreis 4,1 Millionen Euro.
Und auf der Königsbrücker Landstraße in Klotzsche sollte ja eigentlich auch eine neue Schwimmhalle gebaut werden. Als Ersatz für die alte Halle aus Nazi-Zeiten auf dem Gelände der alten Reichsluftkriegsschule. An Erinnerungstafeln an deren braune Vergangenheit oder Hinweise zur Einordnung der Athletenreliefs an der Aussenfassade der alten Halle sucht man nebenbei gesagt vergeblich. Jedenfalls wird die Halle nun erstmal solange in Betrieb bleiben, bis den Bäderbetrieben die Beitriebserlaubnis dafür entzogen wird.
Wer von Euch in den Neunzigern groß geworden ist, kennt wahrscheinlich noch die unter die Haut gehende Musik von Mazzy Star.
Der kalifornische Gitarrist und Songschreiber der Band David Roback ist tot. Er starb am Samstag, den 25. Februar 2020, im Alter von 61 Jahren. Roback , stand seit 1989 immer ein bisschen im Schatten der Sängerin Hope Sandoval. Er war mit Wegbereiter der Paisley Underground Szene in LA. Benannt nach dem abstrakten Stoffmuster. Das war in den Achtzigern schon so eine Art Psychedellich Retro Rock Phase.
Seine erste Band, Rain Parade, gründete Roback mit seinem College-Freund Matt Piucci und seinem Bruder Steven. Mitte der 80er verließ er die Band, um zusammen mit der Bassistin Kendra Smith von The Dream Syndicate, mit dem Projekt Opal mehrere EPs und das Album „Happy Nightmare Baby“ zu veröffentlichen. Aus Opal ging nach dem Weggang von Kendra Smith schließlich Mazzy Star hervor.
Zwischen 1990 und 1996 veröffentlichten Mazzy Star drei Alben, die von atmosphärischen Arrangements, der weitläufigen, verzerrten Gitarre und den ruhigen, aber eindringlichen Gesang Sandovals geprägt sind. Seinen größten kommerziellen Erfolg feierte das Duo mit der Single „Fade Into You“.
Vereinsmeierei ist immer ein so negativ konotiertes Wort, finde ich. Das Großartige bei Vereinen ist doch in erster Linie das ehrenamtliche Engagement.
Bei den meisten Vereinen und deren Arbeit hier in Dresden und Ostsachsen kommt nicht viel Geld rum und da folgt dann die Ostsächsische Sparkasse ihrem kommunalen Auftrag und greift da und dort ein bisschen unter die Arme, etwa mit der Aktion Verein des Jahres.
Das heißt konkret: Ihr könnt momentan noch für Euren Verein des Jahres auf der Webseite verein des jahres.de abstimmen und Eurem Lieblingsverein aus den Kategorien Kultur, Umwelt, Sport, Soziales und 99 Funken zu 3.000 Euro Preisgeld verhelfen. 400 Vereine machen mit. Noch zwei Wochen läuft die Abstimmung. Am 6. März gibt es dann in Pirna die offizielle Preisverleihung.
Was jetzt kommt, klingt wie ein kleiner Funfact, ist dann aber im Nachgang gar nicht so lustig.
Die Menschen in Dresden essen pro Jahr 28.800 Tonnen Fleisch. Das sind pro Kopf 51,6 Kilo im Jahr und pro Tag 140 Gramm. Ein ganz schöner Batzen, zumal die WHO allerhöchstens 40 Gramm am Tag empfiehlt. Sind deshalb die USA jetzt aus der WHO rausgegangen? Glaub nicht.
Das mit der Gesundheit ist die eine Sache. Ich kenne viele Leute, die sich vegetarisch oder vegan ernähren wegen der armen Tiere, aber die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie sind auch nicht so prall. Schön Gewichtheben im Kühlhaus für Mindestlohn, also 12,82 Euro. Die Gewerkschaft NGG, Nahrung-Genuss-Gaststätten, die fordert jetzt einen extra Mindestlohn für diese Branche von 14,50 Euro. Ich frag mich ja, erhöht man den Druck auf die Arbeitnehmer*innen nicht noch, wenn man weniger Fleisch konsumiert?
Auf jeden Fall denke ich, ist es immer gesünder, bewusster zu essen, statt alles und möglichst viel und billig in sich reinzustopfen. Ganz nach dem Motto: Du bist, was Du isst. Guten Appetit.